Das Ehrenamt
Ehrenamtliche nennt man Mitarbeiter von Organisationen, kirchlichen Vereinen, sozialen Diensten oder staatlichen Organen (z.B. Gemeinden), die ihre Tätigkeit ohne Bezahlung verrichten.
Oft sind die Ehrenamtlichen (in ähnlichem Zusammenhang auch "Freiwillige" genannt) Jugendliche, Rentner oder Arbeitslose. Es gibt jedoch auch Personen, die aus innerer Überzeugung deshalb einen bezahlten Job aufgeben oder halbieren.
Das Jahr 2001 war das internationale Jahr der Freiwilligen. In diesem Zusammenhang haben zahlreiche Aktionen auf Bundes- und Landesebene stattgefunden. Bund, Länder aber auch Kommunen versuchen auf vielfältige Weise die Freiwilligenarbeit bzw. das Ehrenamt zu stärken. Oft wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff bürgerschaftliches Engagement benutzt.
Seitdem ist eine ständig steigende Beachtung des ehrenamtlichen Engagements zu beobachten. Verschiedene Vereine und Verbände haben sich bundes-, landes- oder regionalweit zu Netzwerken zusammengeschlossen, um die Möglichkeiten und die rechtlichen Rahmenbedingungen für freiwillige Arbeit zu verbessern. Sie bieten auch Plattformen für Kommunikation und Informationsaustausch und binden Wissenschaft und Forschung ein, die sich mit Rahmenbedingungen und Wandel des Ehrenamtes im Dritten Sektor befasst und inzwischen auch eine umfangreiche Literatur zum Themenfeld hervorgebracht hat. Weiterhin gründeten sich in jüngster Zeit Projektbüros und lokale Netzwerke, die auch Beratungsangebote für Ehrenamtliche vorhalten. Eine Variante des Ehrenamtes ist die Arbeit in Selbsthilfegruppen.
Manche Dienste könnten ohne Ehrenamtliche kaum mehr existieren. Dazu zählen (neben vielen hier eigentlich anzuführenden Kinderbetreuern und Müttern): Berghütten, Bewährungshilfe, Caritas und Diakonie, Rotes Kreuz, viele Spitäler, Altenheime und Behinderteneinrichtungen, Sport- und andere Vereine. Auch der Brandschutz ist fast ausschließlich durch ehrenamtliche Kräfte gewährleistet.
Kritisch ist der Stellenwert ehrenamtlicher Arbeit in der gesellschaftlichen Gegenwartssituation zu betrachten. Einerseits liegt die Vermutung nahe, dass unbezahlte Arbeit bei ständig steigender Verschuldung der öffentlichen Haushalte und steigenden Kosten im sozialen und Gesundheitsbereich einiges von den nicht mehr bezahlbaren Aufgaben übernehmen soll, die in den letzten Jahrzehnten in den Bereich staatlicher Fürsorge fielen. Andererseits kann verstärktes bürgerschaftliches Engagement zur Stärkung des schwindenden Sozialkapitals, zum Empowerment des Individuums und zu einer neuen politisch gefärbten Kultur des "Einmischens" und Mitgestaltens in Gesellschaft, Kultur und Umwelt führen, die einer mit dem Versprechen der staatlichen Rundumversorgung entstandenen Konsum- und Anspruchshaltung und ihrer Folgen entgegenwirkt.
In Deutschland spielt das bürgerschaftliche Engagement eine besondere Rolle: 1999 wurde durch das Freiwilligensurvey der Bundesregierung herausgefunden, dass zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland in an ehrenamtlichen Tätigkeiten beteiligt sind.
Beispiel-Projekte
Gefangene helfen Jugendlichen
"Knast ist nicht cool"
Erpressung auf dem Schulhof, „Abziehen“ von Markenkleidung, brutale Prügeleien, nicht selten mit Waffengewalt – nahezu täglich berichten die Medien über Jugendgewalt und Jugendkriminalität.
Jugendliche, die Straftaten begangen haben, erleben aber selten unmittelbare Konsequenzen. Es bleibt bei Belehrungen, Vorhaltungen, Androh-
ung von Strafen, die nicht eintreten. Manche Jugendliche sind demzufolge abgestumpft, andere fühlen sich nicht ernst genommen. Kommt es dann bei Wiederholungstätern tatsächlich zu einer Haftstrafe oder womöglich zu einer Abschiebung bei ausländischen Jugendlichen, ist das für die meisten ein Schock.
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