Aktuelles - Meinungen
Spendet und redet darüber!
von Peter Singer, Professor für Bioethik an der Universität Princeton
Es war Jesus, der sagte, wir sollten Almosen im Verborgenen geben und nicht vor den Augen der anderen. Das entspricht der landläufigen Annahme, dass Menschen, die ihre Wohltätigkeit öffentlich ausleben, wohl nur von dem Wunsch motiviert sind, durch ihre Großzügigkeit Anerkennung zu finden. Wenn keiner hinsieht, seien sie vielleicht gar nicht so generös.
Womöglich ist es dieser Gedanke, der bewirkt, dass wir mit Verachtung auf prominent platzierte philanthropische Inschriften auf Konzerthäusern, Museumsgebäuden und Bildungseinrichtungen blicken, mit denen Namen von Gönnern bekannt gegeben werden. Dabei prangen die Namenszüge oft nicht bloß einmal über dem ganzen Gebäude, sondern auf so vielen Gebäudeteilen, wie Spendenorganisationen und Architekten es möglich machen.